Der grüne Smaragd, Emerald ist eine der wertvollsten Edelsteine
Der Name stammt vom lateinischen "smaragdus", der grüne Stein. Schon im 13. Jahrhundert vor Christus wurden im alten Ägypten die Smaragd Edelsteine gewonnen. Die Bergwerke von Sikait und Sabara versorgten Europa mehr als tausend Jahre lang mit den kostbaren Mineralien. Als die Spanier im 16. Jahrhundert Südamerika eroberten, stießen sie dort auf einen regen Handel mit Smaragden, der von Kolumbien aus bis weit nach Chile und Mexiko reichte. Das von ihnen 1573 erbeutete Muzo-Bergwerk ersetzte fortan die ägyptischen Smaragd Quellen. Heute kommen 55 Prozent aller geförderten Smaragde aus Kolumbien. In Kolumbien werden jährlich Smaragde mit einem offiziellen Handelsvolumen zwischen 150 und 400 Mio. US-Dollar exportiert, wobei Schätzungen zufolge der gleiche Betrag für den Schwarzhandel hinzugerechnet werden muss. Weitere wichtige Smaragd Vorkommen finden sich in Brasilien und dem Uralgebirge. Kleinere Smaragd Vorkommen sind im südlichen Afrika zu finden. Die einzigen in Europa relevanten Smaragd Fundstellen befinden sich im Habachtal in Österreich im Smaragdbergwerk Habachtal und beim Byrud Gård in Akershus, Norwegen.
Der Smaragd ist eine Varietät des im hexagonalen Kristallsystem kristallisierenden Silikat-Minerals Beryll. Der blaue Aquamarin und der hellgelbe bis grünlichgelbe Goldberyll sind ebenfalls Berylle. Berylle gehören zur Mineralklasse der Silikate und Germanate (Ringsilikate). Der Smaragd hat eine Mohshärte von 7,5 bis 8, also deutlich weicher wie der Saphir und Rubin. Die Dichte des Smaragdes liegt bei 2,72 Gramm / cm3. Seine chemische Zusammensetzung ist durch Be3Al2Si6O18 beschrieben. Die grüne Farbe kommt durch die Beimengung von Chrom- und Vanadium-Ionen.
Einschlüsse in Smaragden sind normal und werden "Jardin" genannt (aus dem Französischen, wo es Garten bedeutet). Im Gegensatz zu Diamanten sind Einschlüsse nicht preismindernd, wenn sie nicht störend erscheinen.
Die Roh Smaragde sind meist doppelseitig zugespitzte, tonnenförmige, sechsseitige pyramidale und prismatische Kristalle.
Die bevorzugte Schliffart bei klaren, durchsichtigen Smaragd Kristallen ist der nach ihm benannte "Smaragdschliff", oder "Emerald Cut faceted", ein achteckiger Treppenschliff, der mit Rücksicht auf die Stoßempfindlichkeit des Steins entwickelt wurde. Undurchsichtige Smaragde werden dagegen zu Cabochons verarbeitet - und vor allem diejenigen mit Asterismus um den Stern-Effekt im Stern Smaragd hervorzuheben.
Der größte bekannte Smaragd hat 34.000 Carat (6,8 kg), eine Gesamtlänge von 150 mm und eine Breite von 145 mm und wurde im Jahre 2009 aus einer Flussschleife in Madagaskar geschürft. Der Öffentlichkeit wurde der Smaragd Kristall bisher nur zwei Mal präsentiert – einmal in Tucson im Jahr 2010 und in München auf der "Inhorgenta 2012". Es gibt noch einen Smragd-Kristall mit 57.500 Carat, dessen Echtheit jedoch bisher nicht bestätigt werden konnte.
Besonders begehrt und wertvoll sind Smaragde mit kräftigem tiefen, reinem und lebhaftem Grün und einem dezenten Blaustich - nicht zu hell und nicht zu dunkel - also strahlendes Smaragdgrün. Legendär sind die sogenananten Muzo Smaragde. Muzo ist eine Gemeinde im Departamento Boyacá in Kolumbien. Die Muzo Smaragdminen liegen entlang der Schluchten um den Rio Minero. Wenn Smaragde diese Farb-Tönung haben, wird oft von Muzo Smaragden gesprochen, obwohl sie gar nicht aus Muzo stammen.
Eine Besonderheit sind Smaragd Katzenaugen Edelsteine. Die Chatoyance, auch Katzenaugeneffekt genannt, ist ein flächenhafter, schimmernder Lichteffekt in und auf den Edelsteinen. Diese Edelsteine werden als Cabochon geschliffen um den Katzenaugeneffekt optimal hervorzuheben. Bei diesem kugelförmigen, runden Schliff macht sich bei Beleuchtung mit einer punktförmigen Lichtquelle ein heller Lichtstreifen bemerkbar, der senkrecht zu den Fasern verläuft und bei Bewegung des Steins über dessen Oberfläche wandert. Dieser Lichtstreifen soll an die Iris im Auge einer Katze (französisch: "chat") erinnern. Eine andere Erklärung des Wortes ist französisch "chatoyer" = schimmern.
Chatoyance entsteht durch zahlreiche in den Wirts-Kristall eingelagerte feine, parallel liegende Fasern oder Hohlkanäle, die das Licht bevorzugt senkrecht zu ihrer Achse reflektieren. Die Fasern wirken dabei teilweise als Lichtleiter. Bei sehr kleinen Fasern kann auch Lichtstreuung diesen Effekt hervorrufen.
Falls die Fasern nicht parallel verlaufen, sondern beispielsweise durch die Symmetrie des Wirt-Kristalls vorgegeben in 120°-Winkeln, zeigt sich bei geeignetem Schliff der Asterismus bzw. Sterneffekt und man spricht von einem Stern Smaragd mit der mehr oder minder perfekten, sechsstrahligen-sternförmigen Reflexion. Der sechsstrahlige Stern wandert beim Bewegen des Smaragds über die Oberfläche. Die Sternbildung erfolgt nur bei punktuellem Licht. Bei geringer Anzahl der eingelagerten Fasern oder Hohlkanäle bleibt das Mineral allerdings durchsichtig und es entsteht ein als Seidenglanz bezeichneter Lichteffekt.
Eine weitere Seltenheit sind die Trapiche Smaragde, welche durch Einschlüsse und spezielle Wachstumsprozesse die Form eines dunklen Wagenrades haben mit sechs Smaragd Speichen. Sie kommen hauptsächlich aus Kolumbien.
Fälschungen / Behandlungen: Smaragd ist in seinen optischen Eigenschaften (Farbe, Glanz) zwar sehr unempfindlich, er ändert seine Farbe erst bei etwa 700 bis 800 °C, aber oft zeigt er eine ungleichmäßige Farbverteilung und bedingt durch viele Risse und Einschlüsse eine Farbtrübung und Druckempfindlichkeit. Dem wird in der Schmuckindustrie entgegengewirkt, indem der Stein zum Beispiel durch ungefärbte Kunstharze stabilisiert oder durch farbige Öle und Harze gefärbt wird. Nahezu alle Smaragde sind zumindest mit farblosem Öl behandelt worden.
Besonders grüne Smaragde können darüber hinaus durch ein Diffusionsverfahren erzielt werden, wobei die grüne Schicht nur sehr dünn und oberflächlich ist.
Selbst namhafte Juwelen Hersteller und Juweliere verwenden behandelte Smaragde, teilweise einschließlich der umstrittenen Diffusionsbehandlung, ohne darauf hinzuweisen, bzw. ohne Einzeldeklaration.
1935 gelang es der I.G. Farben in Bitterfeld als erste synthetische Smaragde in schleifbarer Qualität herzustellen. Sie wurden unter dem Namen Igmerald, einem Kunstwort aus I.G. und dem englischen Wort emerald für Smaragd, vertrieben. Bei neueren Synthesen werden sogar die Einschlüsse / der Jardin nachgemacht.
Auch Dubletten-Fälschungen kommen oft vor. Hier ist das Oberteil meist aus natürlichem Smaragd und das Unterteil aus gefärbtem Glas, synthetischem Smaragd oder anderen Edelsteinen. Gerade beim Smaragd gibt es oft Tripletten bei denen das Oberteil und das Unterteil aus billigem hellen Smaragd bestehen und in der Rundiste versteckt eine dritte farbgebende Schicht untergebracht ist.
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